Besser regionales Fleisch statt Fleischindustrie

Fleischgerichte zählen in Deutschland zu den beliebtesten Nahrungsmitteln. Der jährliche durchschnittliche Fleischkonsum wird dabei auf etwa 60 Kilogramm pro Person geschätzt. Dies ist auch nicht verwunderlich, denn die Preise für Wurst- und Fleischwaren sind dabei oftmals verblüffend niedrig. Jedoch wird immer wieder von Skandalen um minderwertige Ware und falsch etikettierte Produkte in den vergangenen Jahren berichtet, so dass selbst eingefleischte Genießer verunsichert reagieren. Deshalb entscheiden sich immer mehr Verbraucher dazu, ihre Fleischwaren regional bei einem der 13.100 Metzger in Deutschland zu kaufen. Die Gründe hierfür sind überzeugend.

Der Einkauf beim lokalen Metzger

Der handwerkliche Fleischermeister überzeugt seine Kunden mit bestem Geschmack. Er ist nicht einfach nur Teil einer Kette aus vielen Arbeitsschritten, sondern ist vollständig für die Herstellung seiner Produkte verantwortlich. Oftmals übersieht er sogar die gesamte Produktionskette selbst – von der Ankunft der lebenden Tiere über die Schlachtung bis hin zur Herstellung und Verfeinerung der angebotenen Wurst- und Fleischwaren. In vielen Fällen befindet sich die heimische Metzgerei bereits schon seit mehreren Generationen im Familienbesitz, und das Handwerk wurde über Jahrzehnte weiter vererbt. Er ist nicht nur für die Zutaten seiner Fleischwaren verantwortlich, sondern erkundigt sich auch nach der Haltung der Tiere und woher diese stammen.

Er kennt meist die Höfe, von denen die Tiere stammen und prüft die Aufzucht- und Lebensbedingungen der Tiere. Auf diesen Höfen wird in der Regel auf die vorbeugende Verabreichung von Antibiotika oder Hormonen verzichtet, und die Tiere erhalten eine ausgewogene Ernährung mit artgerechter Tierhaltung sowie Weidegang. Es versteht sich von selbst, dass auch Mastfutter nicht zum Einsatz kommt, sondern die Tiere gesund und natürlich heran reifen. Dies wirkt sich entsprechend positiv auf die Fleischqualität aus. Auf all dies achtet der Fleischermeister, denn er muss in der Lage sein, den Endverbraucher richtig und ausführlich informieren und beraten können. Dieses Fachwissen sollte man sich unbedingt zu Nutze machen. Denn mit den richtigen Informationen kann man als Verbraucher die richtigen Entscheidungen für einen bewussten Fleischkonsum treffen. Nachfragen ist nicht verboten – der Fleischermeister steht mit seinem Namen für die Hochwertigkeit und Qualität der selbst hergestellten Erzeugnisse.

Natürlich kann der Metzger mit seinen Kenntnissen auch dabei helfen, das richtige Fleischprodukt für bestimmte Gerichte und Anlässe zu finden. Dies ist ein Service, den man im Supermarkt in der Regel nicht erhält. Er weiß, welche Fleischart sich für welche Zubereitung eignet, wie man es am besten gart oder, wie lange man es lagern kann – all dies trägt natürlich zu einem besseren Geschmackserlebnis bei. Ein erfahrener und professioneller Fleischermeister nimmt sich gerne die Zeit, seine Kunden zu beraten und alle Fragen zu klären – schließlich baut er damit ein Vertrauensverhältnis auf, was auch seiner eigenen Geschäftstätigkeit zugute kommt.

Regionale Produkte bieten wichtige Vorteile

Wer beim Metzger regional einkauft, trägt auch dazu bei, lange Tiertransporte zu vermeiden. Denn durch die Einbindung in regionale Waren- und Wirtschaftskreisläufe bleiben die Wurst- und Fleischerzeugnisse in der Regel oftmals in der Region, in der die Tiere aufgezogen und geschlachtet wurden. Auch das Tierfutter stammt oftmals vom Tierbauern selbst oder zumindest aus derselben Region. Bei Transporten und bei der Schlachtung wird sehr viel Wert darauf gelegt, dass die Tiere so wenig Stress wie möglich ausgesetzt sind. Stress kann sich ebenso wie Fütterung und Haltung negativ auf die Fleischqualität auswirken. Kurze Transportwege ersparen den Tieren eine Menge Stress, was sich auch in der Fleischqualität bemerkbar macht.

Ein weiterer wichtiger ökologischer Vorteil betrifft die Vermeidung von Verpackungsabfällen. Der überwiegende Verkauf der Wurst- und Fleischwaren in offener Form über die Bedientheke beim Metzger vermeidet überflüssige Verpackungsmaterialien. Da die Produkte regional produziert werden, entfallen auch überflüssige Transportverpackungen. Natürlich macht sich dies auch am Geschmack bemerkbar, denn Produkte vom Fleischer schmecken einfach frischer und nahrhafter. Das Motto des Fleischermeisters und bewusster Verbraucher sollte „Klasse statt Masse“; sein.

Welche Rolle spielt Fleisch in der gesunden Ernährung?

Wer Fleisch auf verantwortungsvolle Weise und in Maßen isst, tut durchaus etwas für seine Gesundheit. Das tierische Eiweiß liefert dem Körper wichtige Nährstoffe und bedeutende A- und B- Vitamine. Diese sind wichtig für das Nervensystem, den Stoffwechsel und die Bildung von roten Blutkörperchen. Vitamin A ist dagegen wichtig für die Sehkraft, für die Entwicklung des Immunsystems und für eine gesunde Haut. Außerdem kann der menschliche Körper das vor allem im Rindfleisch notwendige B12 nicht selbst produzieren. Auch kann das Eiweiß aus tierischen Produkten besonders gut aufgenommen werden. Es ist wichtig für den Aufbau und Erhalt von Muskeln. Außerdem enthält vor allem rotes Fleisch Eisen, das wichtig für den Sauerstofftransport im Körper ist. Rind und Lamm sind außerdem sehr gute Zinklieferanten, was das Gewebewachstum und die Wundheilung fördert. Fleischprodukte von Tieren, die artgerecht und auf der Weide gehalten werden sowie ausreichend Bewegungsfreiheit haben, haben einen nachweisbar höheren Gehalt an wertvollen ungesättigten Omega-3-Fettsäuren.

Ob ein Lebensmittel für den Menschen gesund ist oder nicht, hängt nicht nur vom eigentlichen Lebensmittel selbst, sondern auch von den Bedingungen ab, unter denen es erzeugt wurde.  Wer sich also für den Fleischkonsum entscheidet, sollte sich gründlich informieren, woher seine Fleischwaren stammen und unter welchen Bedingungen sie erzeugt wurden. Oftmals steht ein höherer Preis nämlich für eine bessere Qualität mit gesünderen Nährstoffen. Und es ist einfach auch eine Tatsache, dass Fleisch vom Metzger besser und gehaltvoller schmeckt.

 

Warum Massenproduktion so günstig ist?

Den Aspekt der gesunden Ernährung sollte man unbedingt beachten, wenn es um die Massenproduktion von Fleischwaren geht. Es wird nicht umsonst gesagt: „Qualität hat ihren Preis“ Umso billig verkaufen zu können, muss an anderen Stellen gespart werden. Weltweit werden derzeit jährlich 280 Millionen Tonnen Fleischprodukte produziert – und diese Menge wird bedingungslos in Kauf genommen. Dies beginnt bei den Tieren, denn sie werden meist unter grausamen Bedingungen gehalten und getötet, um das Endprodukt möglichst günstig verkaufen zu können. Hühner werden oftmals auf kleinstem Raum gehalten, Schweine verbringen ihr kurzes Leben in Käfigen, die so eng sind, dass sie sich nicht umdrehen können und Rinder sehen oftmals ein Leben lang keine Weide oder das Sonnenlicht. Außerdem werden den Tieren Hormone und Antibiotika verabreicht – einerseits, damit sie möglichst schnell wachsen und andererseits, damit sie unter diesen grausamen Bedingungen nicht krank werden. Dies ist keinesfalls die Ausnahme, sondern Industriestandard. 

Der Profit wird nicht nur über das Wohl der Tiere gestellt, sondern auch über die Gesundheit der Menschen. Leider vergessen jedoch viele Verbraucher, dass diese Mittel auch im Endprodukt enthalten sind, das sie oftmals tagtäglich konsumieren. 

Daneben produziert die industrielle Viehzucht mehr Klimagase als alle Autos, Flugzeuge und Schiffe der Welt zusammengenommen. Sie hat laut Wissenschaftlern sogar einen großen Anteil an der Klimaänderung. Das klimabeeinträchtigende Treibhausgas Methan entsteht während des Verdauungsvorgangs, also der Fermentation bei Wiederkäuern wie Rindern und Schafen sowie bei der Lagerung von Wirtschaftsdüngern wie Festmist und Gülle. Durch den Anstieg der Massenproduktion und dem übermäßigen Fleischkonsum, steigen diese Werte von Jahr zu Jahr. Wer daher regional Fleischwaren kauft und diese bewusst verzehrt, tut nicht nur etwas für Tiere und Gesundheit, sondern auch für die Umwelt.

Gesundheitliche Auswirkungen der Massenproduktion

Wer regelmäßig Fleischprodukte aus der Massentierhaltung zu sich nimmt, vergiftet im Grunde seinen Körper langsam und schrittweise. Es überrascht nicht, dass viele moderne Zivilisationskrankheiten oftmals Folge des übermäßigen Fleischkonsums aufgrund der Massentierhaltung ist. Dazu zählen unter anderem Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Rheuma und Gicht. in den letzten Jahrzehnten haben auch die sogenannten Zoonosen, also Krankheiten, die oftmals durch die Massentierhaltung entstehen können oder von ihr zumindest begünstigt werden, zugenommen. Diese Krankheiten greifen auf den Menschen über und sind häufig ziemlich gefährlich. In diesem Zusammenhang geht es zum Beispiel um Salmonellen, Sars, Gelbfieber sowie die Vogel- und die Schweinegrippe. Außerdem fördert die Massentierhaltung das vermehrte Auftreten von multiresistenten Keimen. Fleischprodukte aus Massentierhaltung enthalten zudem viele künstliche Inhaltsstoffe, die der Körper nicht verarbeiten kann. Daher fördern sie Fettleibigkeit und Übergewicht, sowie Diabetes und sogar Krebs.

Qualität vor Quantität

Ernährungsexperten empfehlen den Genuss von auf ein- bis zweimal pro Woche zu beschränken. Insgesamt sollten nicht mehr als 300 bis 600 Gramm Wurst-und Fleischwaren pro Woche gegessen werden. Als Grundsatz sollte generell gelten: Weniger essen, dabei jedoch auch bessere Qualität setzen! Wer Lust auf  Fleischprodukte hat, sollte auch auf deren Herkunft achten. Es ist auf jeden Fall besser, regional beim Metzger einzukaufen, anstatt Billigfleisch vom Discounter oder Supermarkt zu essen. Ein verantwortungsvoller Fleischkonsum unterstützt nicht nur den Einzelhandel, sondern fördert auch eine artgerechte Tierhaltung, fördert die Gesundheit und schützt zudem die Umwelt!

 

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